Etablierung von Wechselbrachen auf landwirtschaftlichen Flächen

Im Rahmen der beiden Drittmittelprojekte „LIFE4Siegerlandscapes“ und „Netzwerk Ameisenbläulinge im Kreis Siegen-Wittgenstein“ wurden in diesem Jahr mehrere Hektar Wechselbrachen etabliert. Hierbei handelt es sich um Bereiche entlang oder innerhalb von landwirtschaftlich genutzem Grünland (überwiegend Mähwiesen), die in einem Jahr nicht mit bewirtschaftet werden. Solche Brachestreifen sind insbesondere für Insekten wichtig, die auch nach der Mahd noch ausreichend blühende Pflanzen vorfinden, aber auch für die Entwicklung vieler Tagfalterarten. Neben Insekten profitieren auch Bodenbrüter von Brachestreifen wie etwa das Braunkehlchen- eine Zielart im LIFE-Projekt.

Wiesenknopf-Ameisenbläulinge sind aufgrund ihres speziellen Lebenszykluses darauf angewiesen, dass auf landwirtschaftliche Fläche keine Bewirtschaftung im Juli und August stattfindet. Zu dieser Zeit blüht insbesondere auf feuchteren Wiesen und Weiden der Große Wiesenknopf- die einzige Nahrungspflanze der Raupen. Im Juli legen die Weibchen ihre Eier in die Blütenköpfe ab, aus denen nach einigen Tagen die Raupen schlüpfen. Diese ernähren sich noch einige Wochen von den Blüten und lassen sich dann auf den Boden fallen und werden dann von Knotenameisen in deren Bau getragen, wo sie sich räuberisch von der Ameisenbrut ernähren. Wiesenknopf-Ameisenbläulinge können also nicht ohne den Großen Wiesenknopf und entsprechende Wirtsameisen überleben. Zur Förderung der Bläulinge ist daher eine frühe Mahd im Mai oder Juni und eine Bewirtschaftungspause bis Mitte September notwendig. Wo dies nicht umgesetzt werden kann, helfen auch hier Wechselbrachen mit Vorkommen des Großen Wiesenknopfes.

Die Wechselbrachen werden vor der Mahd mit Bambusstäben abgesteckt und bleiben bis zur nächsten Bewirtschaftung im kommenden Jahr stehen.

← zurück