Die Heidelerche - Gewinnerin auf Zeit - Foto Michael Frede

Die spatzengroße Heidelerche Lullula arborea gehörte zu den seltensten Brutvögeln im Kreis Siegen-Wittgenstein.

Als Art lichter Waldränder bzw. offener Moor-, Heide- und Magerrasen ist sie auf stark besonnte, vegetationsarme Lebensräume mit offenen Bodenstellen angewiesen, die immer seltener werden.

Geeignete Brutplätze für die Heidelerche existierten deshalb im Kreis Siegen-Wittgenstein nur noch auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Trupbach, der Anfang der 2000er Jahre als Naturschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ausgewiesen wurde.

Des einen Freud ist des anderen Leid. So führten die bundesweiten Borkenkäferschäden insb. auch im Kreis Siegen-Wittgenstein zu quadratkilometerumfassenden Kahlschlägen in abgestorbenen Fichtenbeständen. Für so manche WaldeigentümerInnen resultierte dies in einem finanziellen Fiasko und ließ z.B. Fichtenforsten liebende Vogelarten wie Haubenmeise, Wintergoldhähnchen und Tannenhäher auffällig seltener werden. Auf der anderen Seite schuf dieses gravierende Ereignis aber auch wertvolle Lebensräume für zum Teil sehr selten gewordene Tierarten, wie z.B. die Schlingnatter, den Wendehals oder die Heidelerche. Deshalb kann der melodische Gesang der im Volksmund auch „Dudellerche“ genannten Heidelerche mittlerweile von Frühjahr bis Sommer auf vielen heimischen Entfichtungsflächen vernommen werden.

Dennoch ist absehbar, dass dieses Phänomen nur wenige Jahre Bestand haben wird. Wiederaufforstung und natürliche Wiederbewaldung schließen recht schnell die entstandenen Lücken in der heimischen Waldlandschaft und lassen dann wohl auch die Heidelerche wieder zu einer seltenen Brutvogelart werden. Dann dürften sich die meisten „Dudellerchen“ bei uns nur noch ein kurzes Stelldichein geben, während sie im Frühjahr den skandinavischen und osteuropäischen Brutgebieten bzw. im Spätsommer und Herbst den südeuropäischen Überwinterungsgebieten zustreben.

(Text und Foto: Michael Frede)

 

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