In Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein, Wald und Holz NRW und diversen Waldeigentümern setzt die Biologische Station seit einigen Jahren gezielt Artenschutzmaßnahmen für Fledermausvorkommen im Wald um. Insbesondere werden Vorkommen von Wochenstubenkolonien seltener Arten oder Arten mit einem ungünstigen Erhaltungszustand unterstützt. Dies sind bei uns im Kreis die Bechsteinfledermaus und der Kleinabendsegler.
Im Rahmen von Ökokontomaßnahmen, Maßnahmen aus dem Ersatzgeldetat der Unteren Naturschutzbehörde oder beratender Funktionen (forstliche Fördergelder) werden bspw. Altwaldbestände für mehrere Jahrzehnte aus der Nutzung entlassen, auf ehemaligen Fichtenbeständen Eichenwaldgesellschaften etabliert oder strukturreiche Waldinnenränder oder Waldalleen angelegt.
Wichtig ist uns dabei ein integrierter Ansatz im Naturschutz, ohne die ökonomischen Interessen im Wirtschaftswald zu beeinträchtigen. Denn der Wald ist auch zukünftig eine wichtige Rohstoffressource.
Am Beispiel eines Quartierkomplexes (die Tiere nutzen im Sommer eine Vielzahl von Höhlenbäumen) der Bechsteinfledermaus und des Kleinabendseglers südlich von Siegen wurden bisher:
- 15,27 ha Alteichenwald gesichert (Waldrefugien)
- 11,47 ha Eichenwaldgesellschaften auf zuvor mit Fichten bestockten Flächen etabliert, und
- auf einer Länge von 488 m Waldalleen angelegt
Anfang November wurde auf einer weiteren Fläche von 1,6 ha, die noch vor wenigen Jahren mit Fichten bestockt war, ein Eichen-Mischwald aus Trauben-Eiche und Winter-Linde begründet. Das werden die Zukunftswälder für eine stabile Fledermausgemeinschaft sein.
(Abb. 1: Anfang November gepflanzter Eichen-Winterlindenbestand in einem Kernlebensraum der Bechsteinfledermaus. Foto: M. Graf)
Zusammen mit den Waldeigentümern wird damit ein wertvoller Beitrag geleistet, den rechtlichen Artenschutz-Verpflichtungen Deutschlands nachzukommen, wie sie in der FFH-Richtlinie der Europäischen Union ratifiziert sind. Denn alle Fledermausarten sind im Rahmen der FFH-Richtline besonders zu erhalten und deren Populationen zu fördern.
Die Biologische Station bedankt sich bei den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde, dem Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein und bei den Waldeigentümern für die stets gute Zusammenarbeit!
Foto und Text: Manuel Graf