Die Gelbbauchunke zählt zu den seltensten Amphibienarten in Nordrhein-Westfalen. Auch im Kreis Siegen-Wittgenstein existieren nur noch sehr wenige Vorkommen. Deshalb werden für diesen kleinen Froschlurch in regelmäßigen Abständen auch bei uns lebensraumerhaltende Maßnahmen durchgeführt.
Mitte Februar 2025 wurden deshalb wieder von der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein in Kooperation mit der auch im Garten- und Landschaftsbau tätigen Rehabilitationseinrichtung „Hands of Hope“ sowie der Unteren Naturschutzbehörde heimische Gelbbauchunkenlebensräume optimiert. Diese Maßnahme erfolgte während einer längeren Frostperiode in Form des flachen Abschiebens der gefrorenen Vegetationsdecke und dem Freihalten der vorhandenen noch eisbedeckten Kleingewässer. Denn für die Gelbbauchunke gilt: „weniger ist mehr“. Ihre optimalen Lebensräume sind geprägt von vegetationsarmen Böden und nahezu pflanzenfreien Tümpeln.
Natürliche Lebensräume wurden früher durch natürliche Gewässerdynamik insb. in Form des Steigens und Fallens der damals noch regelmäßig auftretenden Hochwässer und dem damit verbundenen partiellen Ausspülen der Flussauen geschaffen. Es wird vermutet, dass sich die Gelbbauchunke spätestens ab dem Mittelalter auch auf den relativ breiten und zum Teil sehr schlaglochreichen Heerwegen weitere Lebensräume erschloss. Vor allem im Zuge der schnell um sich greifenden Fließgewässerverbauung und weitreichender Entwässerungsmaßnahmen durch den Menschen, stellte sich die Gelbbauchunke insbesondere auch auf die bis ins letzte Jahrhundert noch in der Landschaft verbreiteten Tongruben um.
Diese Art der Lebensräume „aus zweiter Hand“ sind aufgrund der sukzessiven Aufgabe der meisten Tongruben deutlich seltener gewordenen. Hier fand bzw. findet z.T. immer noch eine fortwährende Bodendynamik aufgrund des Tonabbaus statt. Auf diese Weise stetig neu entstehende und wieder verschwindende Kleingewässer wärmen sich schnell auf, trocknen aber regelmäßig aus, um sich bei Regen erneut zu füllen. Diese Form der Nutzung hält zwangsläufig auch das Aufkommen von Fressfeinden unter Wasser klein. Genau das benötigt die Gelbbauchunke, deren Larven sich unter günstigen Bedingungen innerhalb weniger Wochen zu kleinen Unken entwickeln können.
Fotos und Text: Michael Frede