Waldwirtschaft und Naturschutz in heimischen Buchenwäldern
Im nördlichen Siegerland sind in einem durch Buchenwälder geprägten und seit Anfang der achtziger Jahre naturnah bewirtschafteten Gebiet des Staatswaldes im Jahr 2021 die besonders geschützten Brutvogelarten (Arten des Anhang 1 der EU-Vogelschutzrichtlinie) erfasst worden. Durch den Erhalt von Biotopbäumen und ökologisch wertvoller Strukturen wird hier seit langem aktiver Waldnaturschutz praktiziert. Das Biotopbaumkonzept „Xylobius“ des Landesbetriebs Wald und Holz hat es ermöglicht, diese Strukturen zu erfassen und auszuwerten. Ziel ist es, die Waldschutzgebiete mit vollem Nutzungsverzicht durch Biotoptrittsteine im bewirtschafteten Wald zu verbinden. Bei der Untersuchung der Brutvögel galt das Augenmerk in besonderer Weise dem Schwarzspecht und seinen Folgearten. Den Nachweisen der Brut-bzw. Revierpaare ging die gründliche Suche der Höhlenbäume in den alten Buchenwäldern voraus. Hier wird die Dichte der auf Großhöhlen angewiesenen Arten, neben dem Schwarzspecht insbesondere Raufußkauz und Hohltaube, nicht durch Wohnraummangel begrenzt. Der untersuchte Bereich wird von Matthias Mennekes als zuständigem Revierförster seit 1991 bewirtschaftet und betreut. Gemeinsam stellen er und Hartmut Müller, der die Brutvögel erfasste, die in diesem Gebiet praktizierte Waldbewirtschaftung und die Ergebnisse der Vogelkartierung vor. Die Exkursion führt uns in ein Buchenaltholz von ca. 180 Jahren, das 2011 als Wildnisgebiet ausgewiesen wurde. Beeindruckend sind hier die Altbuchen mit den ausdauernden Fruchtkörpern (Konsolen) des Zunderschwamms und der Vorrat an absterbendem und totem Holz aller Stärken sowie die große Zahl der anderen Biotopbäume und das Höhlenangebot mit ausgeprägtem Höhlenzentrum.
